Die KI Kantine - Der Podcast

Michael Busch

Cursor 2.0 – Zwischen Denken und Delegieren

Warum der neue KI-Editor zwar beeindruckt, aber nicht alles besser macht

12.11.2025 6 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge der KI Kantine spricht Buschi beim Mittagessen über das große Update von Cursor 2.0 – den KI-Editor, der jetzt mit einem Schwarm aus bis zu acht Agenten arbeitet. Während die neue Version technisch fasziniert, bleibt Buschi skeptisch: Braucht man wirklich ein Orchester aus KIs, wenn man eigentlich nur schnell eine gute Lösung will? Er erklärt, warum der neue „Composer“ zwar blitzschnell reagiert, aber bewusst weniger tief denkt – und warum das manchmal sogar klüger ist. Am Ende stellt sich die Frage: Werden Entwickler künftig noch Coder sein – oder nur noch Dirigenten?

Die KI-Kantine ist ein Projekt von Michael Busch – Entwickler, Unternehmer und neugieriger Kantinenphilosoph.

Hier geht’s regelmäßig zur Mittagspause um Künstliche Intelligenz im echten Entwickleralltag – verständlich, praxisnah und mit einer Prise Skepsis.

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Transkript

(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.) Mahlzeit. Mahlzeit. Sag mal, ich habe dir doch erzählt, dass ich immer Cursors zum Programmieren benutze, oder? Ja, ja. Davon gibt es jetzt die Version 2.0. Aha. Und da hat sich schon eine ganze Menge verändert. Aber ehrlich gesagt, ist nicht alles daran wirklich toll. Wir haben das zwar gefühlt neu erfunden. Statt einfach nur den Code zu ergänzen, will das Ding jetzt den ganzen Entwicklungsprozess orchestrieren. Du leitest also im Prinzip jetzt so ein kleines Agentenorchester. Bis zu acht KI-Agenten, die können gleichzeitig an deiner Codebase werkeln. Jeder hat seine eigene Sandbox und kann auf JIT zugreifen und eigene Kopien davon erstellen und testen. Und alles selbstständig. Und das klingt zwar nach Science-Fiction, das ist aber wirklich mittlerweile möglich. Interessant. Zumindest technisch gesehen funktioniert das. Aber praktisch bin ich da schon ziemlich zwiegespalten. Diese ganze Multi-Agent-Kram, der mag zwar clever sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich im Alltag braucht. Oft willst du doch nicht so einen Schwarm von KI-Kollegen haben, die acht Varianten vom selben Problem bauen. Ich bin eigentlich viel glücklicher mit einem guten Lösungsvorschlag, der dann auch schnell kommt. Und schnell ist ein gutes Stichwort, denn dieses neue Modell von Cursor, Composer 1 heißt es, der ist absichtlich gar nicht der klügste, denn der Fokus wird mehr auf Geschwindigkeit gesetzt. Und das ist das Lustige daran. Der wird also bewusst so trainiert, dass er ein bisschen weniger nachdenkt, aber blitzschnell reagiert. Und die Entwickler sagen, das würde den sogenannten kognitiven Fluss aufrechterhalten. Du tippst, die KI antwortet, bevor dein Kaffee eben kalt wird. Aber der Gedanke widerspricht ja so ein bisschen diesem ganzen Multi-Agent-Kram, wo du ja nur dazuguckst. Da kannst du zehn Kaffees trinken, während die vor sich hin rödeln. Und klar fehlt da so ein bisschen der Tiefgang. Aber das ist gar nicht so dumm, denn in vielen Fällen reicht es völlig. Und der Composer wurde eben nicht auf Theorien trainiert, sondern in echten Entwicklungsumgebungen. So mit Zugriff auf Terminal, Suche, Dateien. Und dadurch kennt eben der Composer so einen echten Arbeitsalltag im Editor. Nur wenn es ein bisschen tiefer geht. Dann fragst du doch lieber den Clode-Code oder GPT-Codex. Aha. Was ich aber wirklich stark finde, das ist dieses Selbst-Test-Feature. Das ist zwar auch was Agentic. Hier finde ich es sehr gut angebracht. Die Agenten können nämlich jetzt selbst prüfen, ob das, was sie gerade gebaut haben, auch funktioniert. Es ist nämlich jetzt ein Browser integriert in den Cursor 2.0. Sonst ist es ja immer so gewesen, du programmierst was. Wenn du es eingerichtet hast, gibt es einen Auto-Refresh in deinem Browser. Und du kannst sehen, hat es geklappt oder gibt es irgendwelche Fehlermeldungen. Jetzt ist dieser Browser in die Entwicklungsumgebung integriert. Und der Agent kann selber alles überprüfen. Er kann also sich selber in der Oberfläche durchklicken. Er kann in die JavaScript reingucken, kann die Konsole sehen. Und er schließt natürlich so diese Feedback-Schleife komplett. Früher KI schreibt Code und du testest. Und jetzt ist es KI schreibt, testet, korrigiert und legt sie dann final vor. Und ehrlich gesagt nimmt sie damit alles das, was dir am meisten Spaß macht. Ja, schade. Und natürlich gibt es auch das Problem, dass du jetzt wirklich gar nicht mehr weißt, was ist überhaupt dein Job in der ganzen Geschichte. Du bist gar kein Entwickler mehr, du bist jetzt so eine Art Dirigent. Und statt selbst Code zu schreiben, beschreibst du nur noch Ergebnisse. Der Agent macht den Rest. Am Ende bist du nur noch ein Freigeber. Das merkst du schon daran, dass das Interface sich doch schon ziemlich geändert hat. Es ist gar nicht mehr so vorgesehen, dass du die Dateien siehst, sondern du siehst eigentlich nur noch die Ergebnisse. Der Cursor will auch gar nicht mehr, dass du über Dateien nachdenkst, sondern nur noch über Ziele. Und ich mag ja Tools, die mich unterstützen, aber nicht Tools, die mich verwalten. Ich brauche keine acht parallelen Agenten, wenn ich nur ein Ticket irgendwie lösen will. Mir fehlt manchmal die Einfachheit von Cursor 1 .0. Das war ein Editor, der eine schöne Autovervollständigung hatte. Fertig. Ja, und Cursor 2.0 ist schon wirklich beeindruckend. Aber für mich jetzt nicht in jeder Hinsicht sinnvoll. Das ist wie wenn du einen Sportwagen hast, der acht Motoren besitzt. Das ist zwar faszinierend, aber man braucht es sicher nicht jeden Tag, wenn überhaupt. Und die Zukunft des Programmierens liegt wohl irgendwo dazwischen, also zwischen Denken und Delegieren, zwischen Intelligenz und Geschwindigkeit. Und wer weiß, vielleicht sind wir bald wirklich nur noch Dirigenten und keine Coder mehr. Das wäre sehr traurig. Traurig wäre es auch, wenn das Cordon Bleu jetzt kalt würde. Können wir jetzt endlich mal essen? Die KI-Kantine ist ein Projekt von Michael Busch, der auch beim nächsten Mal wieder ein frisches KI-Gericht auftischt mit einer Prise Ponz und einer Beilage Skepsis. Auf Wiedersehen!