Die KI Kantine - Der Podcast

Michael Busch

Wie eine KI 1.250 Menschen interviewt hat – und was wir daraus lernen

Die Anthropic-Studie zeigt verblüffende Wahrheiten über KI-Nutzung, Ängste und blinde Flecken.

10.12.2025 6 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge spreche ich über eine außergewöhnliche Studie von Anthropic, bei der eine KI selbst 1.250 Interviews geführt hat. Die Ergebnisse zeigen ein spannendes Bild: Viele Menschen profitieren bereits stark von KI, gleichzeitig reden sie kaum darüber – aus Scham, Unsicherheit oder Angst vor sozialem Stigma. Besonders Kreative bewegen sich zwischen Zeitersparnis und Existenzsorgen. Wissenschaftler wünschen sich zwar weit mehr KI-Unterstützung, trauen den Modellen aber noch nicht genug, um wirklich entscheidende Arbeitsschritte abzugeben. Und ein großer blinder Fleck wird klar: Viele glauben, die KI nur unterstützend zu nutzen, obwohl in der Realität viel mehr automatisiert wird, als ihnen bewusst ist. Eine Episode über Selbstbild, Realität und die Frage, wie sich unsere Rollen in der Arbeitswelt verändern. 

Die KI-Kantine ist ein Projekt von Michael Busch – Entwickler, Unternehmer und neugieriger Kantinenphilosoph.

Hier geht’s regelmäßig zur Mittagspause um Künstliche Intelligenz im echten Entwickleralltag – verständlich, praxisnah und mit einer Prise Skepsis.

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Transkript

(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.) Mahlzeit. Mahlzeit. Sag mal, hast du von dieser riesen Studie gehört, die Anthropic herausgebracht hat? Na, was glaubst du? Die haben mit über 1200 Leuten gesprochen, wie KI ihre Arbeit verändert. Interessant. Und das Interessante ist, die haben diese Befragung mit einer KI gemacht. Also eine KI, die selber Interviews führt. Das nennt sich Anthropic Interviewer. Stell dir vor, 1250 Interviews, alle von Cloth geführt. Also hätten wir das manuell gemacht, das hätte auch sehr, sehr lange gedauert. Und die wichtigste Erkenntnis ist, die meisten Leute sind eigentlich ziemlich positiv. 86 Prozent sagen, KI spart ihnen Zeit. Zwei Drittel sind wirklich zufrieden damit. Das ist doch erstmal überraschend positiv, oder? Jo, finde ich auch. Und jetzt kommt's. Fast 70 Prozent haben gesagt, dass es ein soziales Stigma gibt. Die trauen sich gar nicht zu erzählen, dass sie KI benutzen. Einer meinte im Interview, mein Kollege hat neulich gesagt, er hasst KI. Und ich habe einfach gar nichts gesagt. Ich erzähle niemandem, wie ich arbeite. Aha. Aber ist es nicht ein bisschen verrückt und paradox? Die Leute nutzen es, finden es gut, aber reden nicht drüber. Wie so eine geheime Superkraft, für die man sich schämt. Es gibt auch so Geschichten, dass Leute zögern, Mails mit KI zu verfassen, weil sie Angst haben, dass der Angeschriebene das merkt. Es gibt ja diesen bekannten Comicstrip im New Yorker, wo ein Mann der KI sagt, bitte mach mir aus diesem Dreizeiler eine ausführliche Mail. Und der Empfänger der Mail sagt, bitte mach mir aus dieser ausführlichen Mail ein Dreizeiler. Das kommt mir auch bekannt vor. Was mich aber schon überrascht hat, die haben ja ganz verschiedene Berufsgruppen gefragt. Wissenschaftler, Kreative und ganz normale Bürojobs. Und bei den Kreativen, also so etwas wie Autoren, Künstler oder Designer, da ist die Stimmung am gespanntesten. Da haben 97% gesagt, ja, es spart Zeit. Aber gleichzeitig haben die auch richtig Angst. So ein Synchronsprecher meinte z.B., der ganze Bereich der Branche ist durch KI gestorben. So kommerzielle Synchronisierung, die gibt es eigentlich nicht mehr. Und so ein Kreativdirektor, der meinte, ja, ich weiß, dass mein Gewinn der Verlust eines anderen ist. So ein Produktfotograf, dem ich früher so 2 .000 Dollar am Tag gegeben habe, der kriegt jetzt keinen Auftrag mehr von mir. Und das ist schon heftig. Also ich erlebe das ja auch selber, dass jetzt mittlerweile Kunden mir keinen Auftrag mehr geben, weil sie das jetzt halt selber mit KI lösen wollen. Aha. Aber am spannendesten ist das, was die Wissenschaftler gesagt haben. Die würden total gerne noch mehr KI benutzen, aber sie können es nicht. 91% wünschen sich mehr KI-Unterstützung in ihrer Forschung. Aber das Problem ist, sie vertrauen ihr noch nicht genug für wichtige Sachen. So ein Mathematiker hat gesagt, wenn ich am Ende doch alles doppelt und dreifach prüfen muss, dauert es halt genauso lang. Die nutzen die KI hauptsächlich ja für diese Paper-Arbeit und Code-Debuggen oder sowas. Aber Mathesen entwickeln so ein Experimente-Design, das überlassen die noch nicht der KI. Die wünschen sich schon ganz explizit so einen KI-Forschungspartner. Einer hat gesagt, ich hätte gerne KI, die sich wie ein echter Forschungspartner anfühlt. So ein Partner, der was Neues auf den Tisch bringt und halt auch mal eigenständige Ideen entwickelt. Interessant. Interessant ist ja auch die Diskrepanz zwischen dem Selbstbild und der Realität. Die Leute wurden nämlich gefragt, nutzt ihr KI eher als Werkzeug, das euch unterstützt, oder automatisiert es eure Arbeit komplett? Und 65 Prozent haben gesagt, nee, die unterstützt mich nur, ich hab die Kontrolle. Aber Anthropic hat dann die echten Chat-Verläufe analysiert und da war es halt das Verhältnis 50-50. Die Hälfte war tatsächlich Automation. Die Leute glauben, sie haben mehr Kontrolle, als sie eigentlich haben. Das ist dann im Prinzip so, wie wenn du vor Instagram hängst und einfach nur ein bisschen durchscrollen willst und plötzlich ist eine Stunde rum. Das ist so ähnlich. Man denkt, man steuert das Tool, aber eigentlich, naja. Und was die Leute in dieser Studie wünschen für die Zukunft ist, die wollen halt die langweiligen Sachen automatisieren. E-Mails, Termine, so ein Atmen-Kram. Die wollen sich selbst auf das konzentrieren, was ihre Arbeit eigentlich ausmacht. Aber gleichzeitig haben 48 Prozent gesagt, sie stellen sich vor, dass ihre Rolle sich verändert. Dass sie mehr zu sowas wie KI-Manager werden, die nicht mehr direkt arbeiten, sondern KI -Systeme überwachen. Was ja irgendwie auch Arbeit ist natürlich. Klar, diese ganze Studie zeigt eigentlich schon, dass wir noch mittendrin sind in dieser Transformation. Die Leute nutzen es, sind aber unsicher. Sie mögen es, aber haben auch Angst. Sie wollen mehr, aber es reicht noch nicht. Was ich gut finde, ist, dass diese Studie von Entropiq öffentlich gemacht wird. Und dass du auch selbst an so einem Interview teilnehmen kannst. Du kannst Clod.ai aufrufen und dort auf den Knopf drücken und dann kannst du auch so ein Interview führen. Mal sehen, was da rauskommt, wenn es noch mehr Leute machen. Und das finde ich auch sehr spannend, wenn man diese Umfragen halt in einem sehr guten Abstand zueinander immer wieder macht. Dann kann man nämlich ganz gut Trends erkennen. Mein Trend zeigt eindeutig zum Schnitzel mit Pommes. Können wir jetzt in Limo essen?